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"Gut spielen und gewinnen"

Frederik Henningsen ist gebürtiger Düsseldorfer, wuchs aber in Trier bei seiner Mutter auf. Die Offseason verbrachte der angehende Lehrer mit Arbeit, zudem spielte er diverse Streetballturniere. Mit knapp 20 Jahren begann seine Profikarriere, als die kürzlich verstorbene Basketballikone Lars Menck ihn nach Konstanz holte, wo er mit dem Aufstieg in die ProB einen seiner größten Erfolge feierte. Sein bestes Spiel gelang dem heute 29-Jährigen in der ProA mit Paderborn, als er gegen Magdeburg 28 Punkte erzielte. Im Scoren sieht er seine Rolle im Team und sorgt als einer der Kaptäne auch für den Teamzusammenhalt. Sein Vorbild ist Derrick Rose, der trotz vieler Verletzungen auch nie aufgegeben hat. Die großen Ziele sind die Play-Offs und im Privaten die Gründung einer Familie. Der Hobbykoch und bekennende Fischhasser dankt den unersetzbaren Fans für den deren Support, egal ob Sieg oder Niederlage.

 

Fredi, in Stahnsdorf gab es am Sonntag eine 100:83 Niederlage. Das hattet ihr euch bestimmt anders vorgestellt, oder?

Wenn man gegen den Tabellenletzten spielt, will man immer gewinnen, und mit dieser Einstellung sind wir auch in die Partie gegangen. Jedoch hat Stahnsdorf an diesem Tag die wohl bis dato beste Saisonleistung gebracht, denn sie haben schließlich 100 Punkte gemacht. Wir hingegen haben eine mittelmäßige Vorstellung abgeliefert, und dann verliert man auch mal beim Tabellenletzten.


Ihr habt 17 Würfe jenseits der Drei-Punkte-Linie kassiert. Habt ihr das unterschätzt oder hatte Stahnsdorf einfach einen sehr guten Tag erwischt?

Eigentlich ist Stahnsdorf jetzt nicht dafür bekannt, dass sie stark von außen schießen. Sie sind eigentlich kein so gutes Dreier-Team, was nicht heißen soll, dass wir sie unterschätzt haben. Man muss sagen, die haben einfach einen sehr, sehr guten Tag von außen erwischt und haben aus allen Lagen getroffen. Teilweise sogar von acht Metern und das ist dann sehr schwer zu verteidigen. Aber wir haben auch ganz klar Fehler in unserer Rotation in der Defense gemacht. Die hatten einfach einen Sahne-Tag.


Habt ihr das Spiel, nach den zuletzt guten Leistungen in Auswärtsspielen, zu sehr auf die leichte Schulter genommen?

Das ist immer schwer zu sagen. Gegen Cuxhaven hatte ich schon das Gefühl, dass wir mit einer krasseren Spannung ins Spiel gegangen sind. Generell würde ich nicht sagen, dass wir es auf die leichte Schulter genommen haben, denn wir gehen in jedes Spiel mit Respekt vor dem Gegner. Wir hatten am Anfang nicht die nötige Spannung, um das Spiel schon frühzeitig für uns zu entscheiden. Da hätten wir leider Gottes schon mehr Gas geben können.


Verspürt ihr nach den unerwarteten Siegen von Wedel und Oldenburg jetzt eher Druck oder ist es eher Ansporn?

Es ist auf jeden Fall Druck da. Wir sind im letzten Jahr mit einer Niederlage zu viel in die Play-Downs gerutscht. Wenn man daran denkt, dass es mit so einer krassen Mannschaft wieder passieren kann, dann spürt man auf alle Fälle den Druck. Im Endeffekt zählt ja jedes Spiel in der Saison, nur wird es zum Ende hin immer sichtbarer, dass man meint, ein Spiel gegen das Schlusslicht muss man gewinnen. Man kann so ein Spiel auch mal verlieren, wenn der Gegner gut drauf ist. Nur dann hätte man auch unter der Saison mal eines der 50/50-Spiele gewinnen müssen, und da haben wir auch oft genug gepatzt.


War es jetzt eine normale Trainingswoche oder habt ihr versucht, noch mehr zu trainieren? Wichtig war, dass wir die Niederlage schnell aus den Köpfen bekommen haben. Eine lange Rückfahrt, schlechte Laune und wenig Schlaf mussten wir erstmal verkraften, und dann ging es voll konzentriert los, um uns besser denn je auf Artland vorzubereiten. Die haben auswärts auch schon gepatzt, und wir haben zu Hause auch Teams wie Wolfenbüttel geschlagen.


Du hattest am Ende der letzten und zu Beginn dieser Saison immer wieder Probleme mit deinen Knien. Konntest du das mittlerweile auskurieren?

Was heißt auskurieren? Das Knie ist eben ein Verschleißteil. Nicht ohnehin sagt man, Knie heilt nie (schmunzelt). Aktuell habe ich gerade weniger Probleme. Es ist ja ein Knorpelschaden, und deshalb wird es nicht wieder wie früher. Aber momentan spiele ich recht schmerzfrei und fühle nicht, dass es mich blockiert.

Deine Statistikwerte sind ähnlich wie im letzten Jahr. Du hattest dir vorgenommen, an deiner Defense zu arbeiten. Bist du damit zufrieden?

Also, im Hinblick auf die Defense hatte ich gute und auch schlechte Spiele. Mein Problem ist hauptsächlich, dass ich mich von meiner Offense phasenweise beeinflussen lasse. Das heißt, wenn es bei mir vorne nicht läuft, lasse ich mich hinten davon anstecken. Ich arbeite auch schon daran, nur klappt es eben nicht immer. Ansonsten bin ich zufrieden, auch wenn meine Dreier nicht so fallen wie letztes Jahr. Das sind denn auch die 2 Punkte im Schnitt, die fehlen, aber die Saison ist noch nicht zu Ende.


Auf was fokussiert ihr euch jetzt für die letzten beiden Spiele?

Das Problem ist, wenn wir uns zu sehr auf den Gegner fokussieren, blockieren wir uns selbst. Von daher müssen wir uns auf unsere Stärken besinnen und gegen Artland unser hohes Potenzial abrufen. Wenn wir so gut spielen, wie wir es können, sind sie auf jeden Fall schlagbar. Dann können wir auch jeden Gegner in dieser Liga schlagen.

Am Wochenende kommt mit den Artland Dragons der aktuelle Tabellenzweite auf den Lehmwohld. Im letzten Jahr konntet ihr den Favoriten bei ähnlicher Ausgangssituation besiegen. Wie sieht es dieses Jahr aus?

Ich gehe optimistisch in das Spiel und sage, wenn wir gut spielen, werden wir das Spiel gewinnen. Wir müssen uns nur auf uns selbst konzentrieren und denen alles abverlangen. Dann ist ein Überraschungssieg auf alle Fälle drin.


Noch ein Wort zu den Fans!

Die Fans sind wie letztes Jahr super cool. Trotz Schnee und Eis haben sie uns auch nach Stahnsdorf begleitet. Wir sind super glücklich, solche Fans zu haben, und damit meine ich alle Fans, die auch hinter uns stehen, wenn wir mal schlecht spielen. Es ist ein schönes Gefühl, so loyale Fans zu haben.

 

Vielen Dank, Fredi, und viel Erfolg nächstes Wochenende!

Let's fly, Eagles!!

 

Interview: Marie Bansemer

 

Saisonstatistik Fredi Henningsen 2016/17

 

Position Shooting Guard

Spiele 24

Einsatzzeit 29 Min

2 Pkt 75/144 52,1 %

3 Pkt 46/121 38,0 %

FT 121/141 85,8 %

Pkt gesamt 265

Assists 56

Rebounds 75

Fouls 62

Blocks 3

Steals 19

Turnovers 59