"Als Team wieder gestärkt"

Vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 Basketball sprachen wir mit Qa'rraan Calhoun (30). Das Interview führte Michael Bansemer.
Einen souveränen Sieg aus Recklinghausen mit 17 Punkten Unterschied habt Ihr mit nach Hause gebracht. War es so einfach wie der Spielstand es aussagt?
Ich denke, es gibt keine leichten Spiele, denn man weiß nie, was in so einem Spiel alles passieren kann. Wir waren sehr stark im 1. Viertel und haben das 2. ziemlich verschlafen. Wir haben ein gutes Team geschlagen, und es warten noch vier weitere gute Teams auf uns!
Nach zu Beginn drei Niederlagen in Serie, seit dem Du zu den Eagles gekommen bist, folgten drei Siege und eine Niederlage. Wie glücklich seid Ihr darüber, die negative Serie beendet zu haben?
Wir sind sehr glücklich darüber, denn es hat uns wieder Selbstvertrauen gegeben.
Zwei Siege und eine Niederlage in den letzten drei Auswärtsspielen! Wie sehr stärkt das Euer Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben?
Es hat uns als Team wieder gestärkt. Unsere Schwäche war das 4. Viertel, der Zusammenhalt ist jetzt noch größer und dadurch haben wir gelernt, auch im letzten Viertel unsere gute Leistung in einem Spiel auch zu Ende zu bringen.
Mit jeweils 21 Punkten gegen Bochum und Recklinghausen warst Du bester Punktesammler! Wie sehr freust Du Dich persönlich darüber?
Es macht mich nicht unbedingt glücklicher, denn ich will nur das Spiel gewinnen. Ich bin hier, um dem Team zu helfen. Natürlich ist es schön, Punkte zu erzielen und wenn ich keine erziele, ist es auch ok, so lange wir das Spiel trotzdem gewinnen.
Die Statistik liest sich mit zwölf Punkten und fünf Rebounds pro Spiel ganz gut. Siehst Du da noch Luft nach oben?
Ich habe das Gefühl, ich könnte da noch besser sein, doch es spielt keine Rolle für das Team. Denn wenn alle zwölf Punkte erzielen, gewinnen wir das Spiel und das ist es, was mich interessiert. Statistiken sind cool, aber wenn das Team gewinnt, dann stärkt es die Verbundenheit, und das ist wichtig für den weiteren Saisonverlauf. Ich bin jetzt erst dazu gekommen und versuche niemanden auszustechen. Es sind ja gute Spieler wie KP, Fredi, Kosta und Darren schon hier. Der eine gute Spieler ist nicht so wichtig, sondern die Ausgeglichenheit und Balance im Team.
Deine letzte Station war in der Dominikanischen Republik. Wie überrascht warst du, als die Anfrage aus Deutschland kam?
Nein, war ich nicht. Ich wollte schon seit drei bis vier Jahren nach Deutschland kommen, doch es fehlte mir eine Kontaktperson. Zudem ist der Ruf des südamerikanischen Basketballs nicht so gut. Von daher bin ich froh, hier zu sein mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. Ich hatte letztes Jahr schon Kontakt zu Levi, aber da war im Team noch kein Platz für mich. Ich blieb aber anscheinend im Gespräch und als dann die E-Mail kam, sagte ich, es sei kein Problem, ich könnte spielen.
Wie lange hast Du überlegt, das Angebot anzunehmen? Viel Zeit hattest Du dafür ja nicht! Ja, das stimmt. Als die E-Mail kam, ging alles sehr schnell. Ich hatte zwei Tage, um eine Entscheidung zu treffen. Ich sprach mit Coach Pat über die Eagles und er sagte, ich solle mir die Zeit nehmen. Nach vier Tagen war ich dann in Itzehoe. Es war alles organisiert und jetzt bin ich hier!
Wo ordnest Du das Basketballniveau hier ein im Vergleich zu deinen bisherigen Stationen? Das Niveau ist recht gut und besser, als ich dachte. Ich habe in meiner Frankfurter Zeit schon ein paar ProB-Spiele gesehen und denke, dass der Norden stärker als der Süden ist, das ist allerdings schon ein paar Jahre her. Aber wir werden es am Ende der Saison sehen, ob es noch so ist. Mit der Dominikanischen Republik kann man es nicht vergleichen. Dort wird mehr Streetball gespielt, und sie lassen Dich bis zum Umfallen spielen. Ich würde sagen, das Niveau ist ungefähr so wie in der 1. rumänischen Liga. Vielleicht spiele ich dort mal irgendwann. Dort gibt es aber auch keine zweite für amerikanische Spieler.
Kannst Du Dir vorstellen länger in Itzehoe zu bleiben?
Es ist durchaus eine Möglichkeit, hier zu bleiben, allerdings habe ich noch keine großen Einblicke in den Verein, was die weitere Entwicklung angeht. Basketballerisch bietet Itzehoe für mich beste Umstände. Die Stadt ist nicht zu groß, ich kann mich voll auf Basketball fokussieren. Auch die äußeren Umstände sind gut. Die Fans kommen zu den Spielen und man spürt auch nach Niederlagen keine Probleme. Das habe ich auch schon anders erlebt, so dass man lieber nicht auf die Straße gegangen ist.
Noch ein Wort zu den Fans? Vielleicht auch auf Deutsch!
Ich spreche leider gar kein Deutsch. Meine ersten Eindrücke sind, dass die Fans sehr loyal und vor allem treu sind. Ich hatte das Gefühl, dass die Fans nach einer Niederlage noch zahlreicher gekommen sind und vor allem noch lauter waren in der Halle. Nach meinem ersten Heimspiel fand ich es ok. Doch nach dem zweiten fand ich es beeindruckend, wie viele es waren. Ich würde sagen, die Fans hier sind großartig.
Am Samstag kommt mit Schalke 04 ein direkter Konkurrent an den Lehmwohld. Keine leichte Aufgabe, oder?
Ich denke, dass kein Spiel wirklich leicht ist. Wir haben noch vier Spiele, und für uns wäre das Beste, sie alle zu gewinnen. Aber wir denken immer nur an das kommende Spiel. Wir sind gut drauf, und mit den Fans im Rücken haben wir daher gute Chancen, das Spiel auch zu gewinnen.
Vielen Dank Qa`rraan und viel Erfolg nächstes Wochenende!
Let's fly Eagles!!