"Heimspiele gewinnen"

Nelson Kahler ist gebürtiger Australier und wuchs auf einer kleinen Farm im Bundesstaat Queensland auf. Mit sieben Jahren fing der heute 23-Jährige mit dem Basketball an, spielte unter anderem vier Jahre an einem College in den USA und wurde zu einem Pre-Draft NBA Training der Denver Nuggets eingeladen. Vorbilder des Power Forwards sind seine Eltern, die ihm auch das Gitarre spielen beibrachten. Sein bestes Spiel lieferte er in einem Uni-Derby mit 30 Punkten, 10 Rebounds und 4 Blocks ab. Die Play-Offs sind sein großes Ziel, am liebsten aber würde er auch um die Meisterschaft mitspielen. Michael Bansemer sprach mit Nelson Kahler.
Nelson, wie erleichtert seid ihr nach dem Sieg über Stahnsdorf?
Wir waren sehr erleichtert, denn es hat ja ein bisschen gedauert. Wir hätten die ersten beiden Spiele auch gewinnen sollen, aber wir sind noch ein ganz neues Team mit vielen neuen Spielern, die sich erst kennenlernen müssen. Wir haben aber als Team gewonnen, und es war genial. Da müssen wir jetzt weitermachen.
Was waren die Hauptgründe für den souveränen Erfolg?
Wir haben den Ball gut laufen lassen, viele Rebounds geholt, auf die guten Würfe gewartet und diese dann auch verwandelt. In der Verteidigung lief es auch schon besser. Jeder hat einfach seinen Job erledigt.
Wie wichtig wäre es jetzt, eine kleine Serie zu starten mit den zwei weiteren Heimspielen gegen Oldenburg und Aufsteiger Cuxhaven und dem Auswärtsspiel in Bochum?
Das wäre sehr wichtig. Vor allem gilt es, die Heimspiele zu gewinnen, denn es gibt dir Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf, wenn du dich auf deine Heimstärke verlassen kannst. Wir fokussieren uns jetzt von Spiel zu Spiel. Mit einem weiteren Sieg wäre unsere Bilanz ausgeglichen, und das wäre eine gute Voraussetzung für die kommenden Aufgaben.
Gibt es Unterschiede zwischen der australischen Liga und der ProB?
Ich würde sagen, es gibt keine großen Unterschiede. Es ist eher vergleichbar, im Gegensatz zum amerikanischen Basketball, der schneller und athletischer ist. Hier ist er strukturierter. Jeder kann und macht alles. Es ist auf jeden Fall sehr physisch und daher vergleichbar mit Australien.
Deine Statistikwerte sind ähnlich wie bei Logan Thunder. In den Bereichen Punkte und Rebounds hast du schon zugelegt. Siehst du noch mehr Potential, dich zu steigern?
Ich denke, ich könnte in der Offensive noch aggressiver spielen. Da brauche ich noch mehr Selbstvertrauen, um die richtigen Würfe zu nehmen und nicht die forcierten. Eben die, von denen ich weiß, dass ich sie im Korb unterbringe. In der Verteidigung läuft es schon ganz gut, vor allem, wenn es darum geht, einzelne Spieler aus dem Spiel zu nehmen.
Gab es einen bestimmten Grund für dich, nach Europa zu kommen?
Ich wollte vor allem weiter Basketball spielen, um meine Karriere weiter voranzutreiben. Deutschland stand da gleich im Fokus, da hier auf einem hohen Niveau gespielt wird. Die Umstände bieten hier, im Gegensatz zu manch anderen Ländern, gute Voraussetzungen, um sich voll auf Basketball zu fokussieren. Der Lebensstandard ist hoch, die Menschen sind sehr freundlich, alles ist professionell organisiert, und ich hoffe, mich dadurch gut weiterentwickeln zu können. Außerdem habe ich auch Verwandtschaft in Österreich, nur da gibt es gut wie keinen Basketball. Mein Agent Fred Bessot hatte Beziehungen zu den Eagles, zu Thomas Sindelar. Die Eagles suchten einen Spieler auf meiner Position und mit meinen Fähigkeiten und so kam es dann zustande. Nun bin ich hier, und es gefällt mir bis jetzt sehr gut. Nachdem ich den Vertrag unterschrieben hatte, stellte ich fest, dass mein ehemaliger Teamkollege Lester Ferguson auch schon hier gespielt hat.
Was gefällt dir in Itzehoe am besten?
Es ist eine nette Kleinstadt. Nicht zu groß, nicht zu klein. Mit einer netten Innenstadt, da kenne ich schon ganz andere. Die Menschen sind sehr freundlich, und das Essen ist gut. Man hat alles, was man braucht, und Hamburg ist ja auch nicht weit weg.
Am Wochenende kommt mit Oldenburg der derzeitige Tabellenletzte an den Lehmwohld. Ist es eher ein Vor- oder Nachteil für euch und worauf stellt ihr euch ein?
Es gibt keine leichten Spiele, so weit ich es bis jetzt beurteilen kann. Schaut man sich die Spielverläufe an, kann jeder jeden schlagen. Wir müssen einfach gut vorbereitet unser Spiel spielen. Hart, klug, gut rebounden, gute Würfe nehmen und als Mannschaft zusammenhalten. Dann können wir jedes Team schlagen.
Ein Wort an die Fans?
Fly, Eagles, Fly! (lacht) Ihr seid genial. Die Unterstützung ist super, und es ist richtig laut, was uns noch mehr antreibt. Trotz der beiden Niederlagen zum Auftakt waren wieder alle da, und die Halle ist voll. Diese Heimspielatmosphäre genial. Ich liebe es.
Vielen Dank, Nelson, und viel Erfolg nächstes Wochenende!
Let’s fly Eagles!