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"Siegen - egal wie!"

Der Start in die Play-Downs ist mit der Niederlage in Wolfenbüttel missglückt, jetzt kommt die Partie gegen Citybasket Recklinghausen. Vorher sprach Michael Bansemer mit Eagles-Topscorer Frederik Henningsen.

Fredi, den Auftakt in die Abstiegsrunde habt ihr euch bestimmt anders vorgestellt! Natürlich wollten wir gewinnen und mir war klar, dass es nicht so einfach wird, denn die anderen Mannschaften müssen alle ein Stück weit mehr gewinnen als wir. Wir wollen natürlich auch jedes Spiel gewinnen, doch der Druck auf die anderen Mannschaften istaufgrund der niedrigeren Anzahl von Siegen einfach größer.

Konntest du nach der Niederlage schon ausmachen, woran es gelegen hat?

Wie in vielen anderen Spielen bekommen wir einfach unsere Offense nicht ins Spiel. Wir spielen da nicht konstant genug und finden keinen Rhythmus. Mal erzielt der eine viele Punkte, mal der andere. Man kann keine klare Linie erkennen und zudem haben wir von außen sehr schlecht geschossen. An der Defense, die ich viel wichtiger finde, liegt es jedenfalls nicht.

Auf dem Papier war es wohl das schwerste Spiel der Abstiegsrunde, gerade weil Wolfenbüttel es mit einem 6:4 Lauf noch fast in die Play-Offs geschafft hätte. Hattet ihr euch da mehr ausgerechnet?

Wir sind schon dahin gefahren mit dem absoluten Gedanken, das Spiel zu gewinnen. Mir war aber klar, dass es sehr schwer wird. Bei uns war ausgegeben 6 Spiele - 6 Siege! Um ehrlich zu sein, fand ich es unglücklich formuliert, denn 6 von 6 ist ein 100-prozentiger Gewinn, und das ist einfach sehr schwer. Wer unsere Saison betrachtet, der sieht, dass wir sehr gut, aber auch sehr schlecht spielen können. Da kann man auch mal ein Spiel gegen schwächere Teams verlieren. Dennoch haben wir uns mehr ausgerechnet und wollten das Spiel gewinnen, aber Wolfenbüttel, das unter anderem auch die Doppellizenz-Spieler (Figge 15 Punkte, Alte 12 Rebounds) dabei hatte, war einfach besser als wir. Im Endeffekt wollten sie den Sieg einfach mehr als wir. Dennoch war es ein Spiel, das man auch gewinnen konnte. Nur haben wir im dritten Viertel derart schlecht gespielt, dass wir aus dem Loch nicht wieder herauskamen. Am Ende wurde es nochmal eng, aber wie so oft im Basketball zu spät!

Nun war nach dem Ende der regulären Saison ein Wochenende spielfrei. War das gut, um zu regenerieren oder stört es eher den Rhythmus?

Mir hat es sehr gut getan, mal vier Tage frei zu haben, gerade weil ich im Moment auch Probleme mit den Knien habe. Außerdem konnte man dann die Niederlage gegen Wedel wegstecken, denn das war schrecklich. Da platzen mal so eben ein Traum und das Saisonziel. Jetzt muss man sich erstmal wieder motivieren. Sich am Montag danach in die Halle zu schleppen, war nicht einfach. Die Köpfe hängen da, ganz klar. Das ist nicht so, als ob es uns egal wäre, und deswegen war nach drei Trainingstagen die freie Zeit ganz gut, um die Köpfe frei zu bekommen, die Enttäuschung zu verdauen und einfach neuen Schwung für die nächsten Wochen zu finden.

Gibt es spezielle Sachen, auf die ihr euch jetzt fokussiert und die ihr trainiert habt?

Nein, wir haben gegen alle schon zwei Mal gespielt, wir kennen die Gegner. In den Play-Downs entscheidet gar nicht so sehr die Vorbereitung, sondern es ist ein Kraft- und ein Willensakt. Man muss einfach eine gute Tagesform haben, treffen und vor allem auch unbedingt wollen!

Wie belastend ist es jetzt für deinen Körper, dass ihr nun noch sechs weitere Spiele habt?

Ich habe letztes Jahr ja schon Play-Downs gespielt, und ich muss sagen, für mich ist es eher für den Kopf belastend, denn ich habe die Schnauze voll davon. Ich will in die Play-Offs, das ist ganz klar, und auch ich werde nicht jünger. Der Körper ist ein Verschleißteil, und mit jedem Jahr tun mir die Knochen mehr weh. Wir trainieren ja auch immer noch genauso viel wie zu Beginn der Saison. Wie schon gesagt, meine Knie schmerzen schon sehr. Wenn man jetzt in den Play-Offs wäre, dann verdrängt man nochmal seine Schmerzen und geht noch leichter mal an seine Grenzen als in Spielen gegen den Abstieg. Dennoch wissen wir alle, worum es geht, das ist gar keine Frage. Aber mit sechs Spielen wird es dann eine sehr, sehr lange Saison!

Generell seid ihr ja ein sehr erfahrenes Team. Wie sehr hilft es dir und dem Team, dass du, ebenso wie Johannes und Nick, schon einmal eine Play-Down-Runde gespielt hast?

Speziell in den Play-Downs hilft es mir nicht viel, weil es reine Willensspiele sind. Die Erfahrung aus der letzten Saison hat mir gezeigt, dass du während der regulären Saison kein Spiel verschenken darfst, denn am Ende, wie auch diese Saison gezeigt hat, kommt es auf jeden Sieg an. Wir sind nun mit einem zu wenig in die Play-Downs gerutscht. Dass es auf jedes Spiel ankommt, weil es am Ende immer eng wird, hat meine Erfahrung bestätigt.

Nach dem Abstieg von Schwelm munkelten die Fans, dass man sich eigentlich deren besten Spieler holen müsste. Den Gedanken hatten wohl auch andere im Verein. Wie entstand für dich der Kontakt nach Itzehoe?

Durch Kosta, denn er ist einer meiner besten Freunde. Wir hatten schon während der Saison viel telefoniert und ja auch in der Liga gegeneinander gespielt. Im Sommer spielten wir einige Streetballturniere zusammen und haben dann natürlich auch viel geschnackt. Er hat viel Schönes und Positives von hier berichtet, das alles super läuft und er sich hier wohlfühle. Dazu kommt, dass meine Freundin in Hamburg wohnt und somit hat es gut gepasst. Dann hat Pat mich kontaktiert, nach Itzehoe eingeladen und dabei lernte ich auch Stefan Flocken kennen. Wir haben uns direkt gut verstanden, waren auf einer Wellenlänge und konnten uns dann auch problemlos einigen. Als ich mit Schwelm hier gespielt habe, war die Halle schon voll. Das war sehr cool, aber jetzt ist es noch voller. Man merkt, hier in der Stadt ist noch Potenzial für den Sport!

Du warst in Schwelm schon Topscorer (15,2 Punkte pro Spiel). Bei den Eagles hast du nochmal nachgelegt und erzielst 17,7 Punkte pro Spiel. Deine Freiwurfquote liegt bei 85 Prozent. Gibt es da überhaupt noch Bereiche, in denen du weiteres Potenzial siehst? Meine Offensive war schon immer meine Stärke, ich habe immer schon gut gepunktet. Ich muss versuchen, zwischen Offense und Defense ein gutes Gleichgewicht zu finden. Ich bin eher ein offensivorientierter Spieler und muss lernen, auch in der Verteidigung immer voll da zu sein, da könnte ich noch besser werden. Wenn du denkst, du bist gut genug, dann ist das falsch. Es gibt immer Bereiche, in denen man sich verbessern kann. Mein Ziel für die nächste Saison ist ganz klar die Defense und die Rebounds. Ich habe dieses Jahr schlechter gereboundet als sonst, das ist ein Fakt, das ist mir unangenehm, und ich weiß auch noch nicht, woran es liegt. Aber das gilt es für mich in der Saisonpause herauszufinden.

Noch ein Wort zu den Fans?

COOL, GEIL! Also die Fans sind super hier. Ich hoffe, sie sind nicht allzu sauer wegen der verpassten Play-Offs. Denn das habe ich schon anders erlebt. Zweifelhafte Kommentare in den sozialen Netzwerken sind da nur ein Beispiel. Hier stehen die Leute hinter dem Verein, egal ob man gewinnt oder verliert. So etwas ist Gold wert und das ist nicht oft so. Gerade im Sport hast Du viele Schönwetterfans, und hier habe ich das Gefühl, es sind wahre Eagles-Fans. Die kommen hierher, auch wenn sie wissen, wir haben ein schlechtes Spiel abgeliefert. Sie klatschen trotzdem nach dem Spiel und kommen beim nächsten Mal eben wieder. Es sind treue Seelen und gute Herzensfans!

Am Wochenende steht nun das Heimspiel gegen Recklinghausen an, die durch die Niederlage den direkten Klassenerhalt nicht mehr schaffen können. Auf was für ein Spiel stellt ihr euch ein?

Ich glaube, es wird so oder so ein sehr intensives, körperbetontes und emotionales Spiel werden. Egal, wie Recklinghausen auftreten wird, wir müssen siegen!

Vielen Dank, Fredi, und viel Erfolg nächstes Wochenende.

Let`s fly Eagles!!