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"Keine Ausreden!"

Stefan Schmidt wechselte im Alter von 15 Jahren vom Fußball zum Basketball, hält vor Spielen gerne ein Mittagsschläfchen und entspannt danach gerne auf dem Sofa oder mit Freunden. Im Sommer hielt er sich sportlich fit, machte Urlaub und schrieb an seiner Masterarbeit. Der 29-Jährige bildet mit Flavio Stückemann als Co-Kapitän den Kopf der Mannschaft. Ihn fasziniert der Handballsport wegen der gelebten Emotionen und der Teammoral. Barcelona gefällt dem 2,07 Meter großen Center besonders gut, da die Stadt mit Strand, Sonne, Geschichte und Architektur viel zu bieten hat. Die Playoffs sind sein großes sportliches Ziel in dieser Saison – dann könne alles passieren. Vor allem mit den leidenschaftlichen Fans, auf die er sich bei jedem Heimspiel freut. Mit ihm sprach Michael Bansemer.

 

Stefan, es war eine bittere Niederlage in der Overtime im Derby gegen Wedel. Der Sieg wäre verdient gewesen. Warum hat es am Ende nicht gereicht?

Ich denke, dass wir insgesamt zufrieden sein können mit unserem Spiel. Wir haben viel umgesetzt von dem, was wir uns vorgenommen hatten. Die Verteidigung hat nur 66 Punkte zugelassen, das haben in Wedel nicht viele Teams geschafft. Es haben einfach ein oder zwei Körbe von außen gefehlt, dann hätte es gereicht. Sowas hört sich nach einer Niederlage zwar komisch an, aber Wedel ist nicht umsonst ganz oben in der Tabelle. Am Ende hat uns vielleicht das berühmte Quäntchen Glück gefehlt, aber so ist das manchmal im Sport.


Wie sehr ärgert man sich, dass man am Ende mit 5 Fouls auf der Bank sitzt und nicht mehr eingreifen kann?

Das war natürlich sehr ärgerlich! Vor allem waren auch strittige Entscheidungen dabei, und dann noch das Spiel zu verlieren, ist natürlich doppelt bitter. Gerne hätte ich dem Team bis zum Ende geholfen, doch es sollte nicht sein. Aber ich denke, dass Lars mich gut ersetzt hat und am Ende das nicht ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage war.


Was war das Besondere bei diesem Derby?

Jeder, der in der Halle war, hat selbst gesehen, was besonders war. Es hat sich eigentlich wie ein Heimspiel angefühlt, weil so viele begeisterte Fans aus Itzehoe nach Wedel gereist sind, um uns zu unterstützen. Es waren auch einige Freunde extra aus Hamburg nach Wedel gekommen, um das Spiel zu sehen, andere haben den Livestream verfolgt. Das Interesse war schon groß. Ich persönlich kenne natürlich auch viele bekannte Gesichter, die für Wedel spielen, mit denen ich auch abseits des Feldes in ständigem Kontakt stehe.


Wird es eine Trainingswoche vor der Partie gegen Dresden wie jede andere werden oder bereitet man sich auf so ein Spiel doch irgendwie anders vor?
Natürlich weiß jeder um die Wichtigkeit des Spiels. Das ist uns allen bewusst, aber trotzdem darf man sich nicht verrückt machen. Am Ende ist es ein Basketballspiel wie jedes andere, nur der Ausgang des Spiels hat andere Folgen. Aber die Vorbereitung ist wie jede andere, deshalb werden wir wieder bestens vorbereitet ins Spiel gehen, und dann wird man sehen, welche Mannschaft den Einzug in die Playoffs mehr will.


Bist du mit deinen Statistiken von 11 Punkten und 9 Rebounds pro Spiel zufrieden?

Ich bin nicht jemand, der auf seine Statistiken schaut und 30 Punkte machen muss, um zufrieden zu sein. Einfacher ausgedrückt: Wenn wir gewonnen haben, bin ich zufrieden, wenn nicht, dann bin ich nicht zufrieden. Unabhängig, wie viele Punkte oder Rebounds ich gemacht habe. Ich versuche zu helfen, wo es geht, und wenn es am Ende schlechte Statistiken sind, und wir trotzdem gewonnen haben, dann bin ich zufrieden.


Du hast drei Jahre bei den Hamburg Towers gespielt. Wie kam für dich der Kontakt nach Itzehoe zustande?

Pat hat mich relativ früh im Sommer kontaktiert und mich nach meinen Plänen für die Zukunft gefragt. Dabei hatte ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht, weil andere Dinge für mich im Vordergrund standen. Aber nach dem Treffen mit Stefan und Pat war ich sofort angetan von Itzehoe und relativ leicht zu überzeugen. Und im Nachhinein würde ich es sofort wieder tun.


Am Wochenende kommen die Dresden Titans nach Itzehoe. Der Verlierer steht definitiv in der Abstiegsrunde. Dazu muss man nicht mehr zu sagen, oder?

Ja, da muss man nicht mehr viel zu sagen. Wir haben uns die letzten Wochen nach turbulenten Monaten gefangen und spielen konstant auf hohem Niveau Defense. Das ist eine sehr gute Basis, um Spiele zu gewinnen und nicht vom Wurfglück abhängig zu sein. Gegen Wedel hat es leider am Ende nicht gereicht, aber wenn wir die gleiche Leistung wie gegen Wedel abrufen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden. Zumal wir dann auch zu Hause, mit den Fans im Rücken, den Playoff-Einzug feiern können.


Hast du in deiner Karriere schon Spiele gehabt, in denen es wie jetzt um alles ging?

Ich hatte schon mehrere Spiele, bei denen es um alles ging. Aber genau für solche Momente lebt man als Sportler. Es gibt keine Ausreden und keine Konjunktive. Es zählt die Leistung am Samstagabend, und dabei ist es egal, ob man schlecht geschlafen hat, das Essen schlecht geschmeckt hat oder der Schuh drückt. Es zählt dieses eine Spiel, das über den Erfolg der ganzen Saison entscheidet, und ich freue mich schon unglaublich drauf!


Noch ein Wort an die Fans!

Danke für die unglaubliche Unterstützung in Wedel und über die ganze Saison hinweg! Ich freue mich schon darauf, am Samstag in der Lehmwoldhalle hoffentlich mit einem Sieg den Einzug in die Playoffs zu feiern.

Vielen Dank, Stefan, und viel Erfolg am Samstag!

Let's fly, Eagles!!