Drama mit gutem Ende

Das nächste Basketball-Drama von und mit den Itzehoe Eagles. Und wieder ist es gut ausgegangen: In der BARMER 2. Basketball Bundesliga siegten die Eagles bei den WWU Baskets Münster mit dem knappsten aller Ergebnisse: 77:76 (15:27, 19:21, 24:16, 19:12).
„Die Jungs haben Moral gezeigt“, sagte Coach Pat Elzie. „Wir haben einen guten Charakter in der Mannschaft.“ Denn der Start missriet völlig: Bis auf 13:0 zogen die Gastgeber davon, ehe die Itzehoer ihre ersten Punkte nach fast fünf Minuten markierten. „Die haben super verteidigt“, sagte Elzie anerkennend. Stefan Schmidt wurde unter dem Korb oft gedoppelt, die Schüsse von außen saßen nicht. Und offensiv konnte sich Münster vor allem auf den treffsicheren Stefan Weß verlassen, so war der Vorsprung nach dem ersten Viertel komfortabel. Er habe seinem Team gesagt, es möge cool bleiben und sich nicht beirren lassen, das Comeback werde kommen, so Elzie. „So war es dann auch.“
Zwar kamen mit Schmidt, Johannes Konradt und Justinas Zirlys drei Leistungsträger in der ersten Hälfte nicht zum Zug, dafür lieferte Joachim Feimann von der Bank kommend einen wichtigen Schub mit sechs Punkten. Auch Flavio Stückemann trieb das Team an, obwohl er kein Wurfglück hatte: „Was er macht, zeigt sich manchmal nicht in der Statistik“, sagte Elzie. Hinzu kam eine sehr starke Leistung von Anthony McDonald in der Offensive, die Eagles pirschten sich im zweiten Viertel bis auf drei Punkte heran. Doch es folgten drei Minuten ohne Punkt mit Fehlwürfen und Ballverlusten, das nutzten die Gastgeber zum 48:34 zur Halbzeit.
Das nächste Comeback musste her – und wieder kam es. Die Itzehoer spielten cleverer in der Offensive und brachten Schmidt ins Spiel (alle zwölf Punkte in der zweiten Hälfte). Vor allem verteidigten sie besser und bissen sich an Scharfschütze Weß fest, aber ohne Rückschläge verlief die Aufholjagd weiterhin nicht. Dennoch stand es vor dem letzten Viertel nur noch 64:58 für Münster.
Elzie stellte auf Zonenverteidigung um, „das hat die aus dem Rhythmus gebracht“. Nur noch zwölf Punkte erzielten die WWU Baskets trotz der Anfeuerung durch 1700 Zuschauer. Nach Dreiern von Fabio Galiano und zwei Mal McDonald glichen die Eagles aus (69:69, 36. Minute). Johannes Konradt und Thorben Haake holten die erste Führung, doch die Schlussphase verlief dramatisch. Mit knappem Vorsprung gingen die Itzehoer in die letzte Minute, verloren aber zwei Mal den Ball und lagen plötzlich mit 75:76 hinten. Noch 18 Sekunden, Einwurf für Münster. Bevor das Spiel fortgesetzt werden konnte, fiel die Uhr aus, die die Angriffszeit anzeigt – nicht zum ersten Mal, Elzie hatte bereits Protest eingelegt. „Am Ende war das egal, weil wir gewonnen haben.“ Diverse Minuten war das Spiel unterbrochen, dann gelang den Eagles die entscheidende Verteidigungsaktion: Sie verhinderten den Einwurf der Gastgeber fünf Sekunden lang und kamen so in Ballbesitz. Die letzte Aktion war Chefsache: Kapitän Stefan Schmidt ließ sich Zeit und traf trotz harter Bedrängnis zur Führung. „Da zahlt es sich aus, wenn man einen so erfahrenen Mann hat“, sagte Elzie. Wenige Sekunden waren übrig, einen freien Dreier bekam Münster noch. Daneben – Riesenjubel bei den Eagles.
„Der letzte Wurf von Stefan war Gold wert“, freute sich Elzie. Schon zu Beginn der Saison werden Weichen gestellt, mit dem Sieg schossen die Eagles auf Platz zwei nach oben. Aber am kommenden Sonnabend wartet die nächste schwere Aufgabe beim Aufsteiger Schwelm.
Eagles: Anthony McDonald (28, 6 Dreier, 4 Assists, 6 Rebounds), Stefan Schmidt (12, 4 Assists), Flavio Stückemann (9, 1 Dreier, 4 Assists, 6 Rebounds), Fabio Galiano (9, 1 Dreier), Thorben Haake (7), Joachim Feimann (6), Johannes Konradt (4), Justinas Zirlys (2), Lars Kröger, Erik Nyberg, Lucas Wilke.