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Playoff-Rang zum Fest!

Es sind nur wenige Zentimeter – und sie retten den Itzehoe Eagles das Weihnachtsfest. Die letzten Sekunden ticken herunter im Spiel der 2. Basketball-Bundesliga ProB, die Eagles führen 100:98 gegen die Herzöge Wolfenbüttel. Doch die haben den letzten Angriff, ihr überragender Spieler Demetrius Ward setzt an zum Dreier. Vorher hat er fast alles getroffen – aber diesen Wurf nicht! Während der Ball vom Ring zurückspringt, rasten die Zuschauer in der vollen Lehmwohldhalle aus: Heimsieg für die Eagles und zum Weihnachtsfest Platz sieben, ein Playoff-Rang. Die Viertelergebnisse: 24:19, 22:31, 31:19, 23:29.

Mit nur sieben Spielern traten die Gäste aus Niedersachsen an, aber mit ähnlich knapper Besetzung hatten sie zuvor Teams wie Rostock oder die Artland Dragons geschlagen. Sechs Siege in Folge sagen alles: Die Herzöge seien eine starke Mannschaft, sagte Eagles-Coach Pat Elzie. „Es war keine Überraschung, dass sie gut spielen.“ Zu Beginn dominierten noch die Gastgeber, ließen in der Verteidigung nichts zu und erspielten durch schnelle Angriffe und einen sehr gut aufgelegten Frederik Henningsen ein schnelles 9:0. Dann kam Wolfenbüttel ins Spiel, riss immer wieder Löcher in die Verteidigung der Eagles und schloss auf. Dennoch hatten die offensivstarken Itzehoer nach dem ersten Viertel leichte Vorteile. Doch als im zweiten Viertel zu den Lücken in der Verteidigung zu viele Fehler im Angriff kamen, ging Wolfenbüttel in Führung und lag zur Halbzeit mit 50:46 vorn.

In der zweiten Hälfte ließ Elzie sein Team zunächst eine Zonenverteidigung spielen, es ging munter hin und her. Josh Wilcher punktete mehrfach für die Eagles, schließlich war es der sehr starke Johannes Konradt, der nach einem Foul beim Dreier mit drei getroffenen Freiwürfen sein Team in Führung brachte (64:63, 27. Minute) und gleich danach nachlegte. Ward sorgte per Dreier dafür, dass seine Mannschaft dran blieb, dann verwandelte Daniel Boahene für die Eagles – obwohl sein Gegner förmlich an ihm hing. Mit einem 77:69 gingen die Itzehoer ins letzte Viertel.

Das begann mit einem Paukenschlag: Der Wolfenbütteler Coach kassierte sein zweites technisches Foul, als er reklamierte, und musste die Halle verlassen. Die Eagles behielten die Oberhand und bauten den Vorsprung in den zweistelligen Bereich aus dank Dreiern von Boahene, Konradt und Nick Tienarend. Beim 93:80 fünfeinhalb Minuten vor Schluss nahm Elzie die Auszeit und erinnerte sein Team an das Hinspiel: Das hatten die Eagles mit 13 Punkten Unterschied verloren, man möge den direkten Vergleich im Auge behalten. „Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen“, so Elzie. Die Herzöge drehten auf und verkürzten bis auf 95:90. Dann eine Szene, die der Itzehoer Coach zu Recht als „sehr, sehr wichtig“ einsortierte: Sein Team verlor den Ball, Ward ging zum Korbleger – und Kaimyn Pruitt räumte ihn mit spektakulärem Block ab. Sekunden später traf Henningsen den Dreier für die Eagles: 98:90 statt 95:92. Die Entscheidung? Nein. Wolfenbüttel gab nicht auf und kam in einer hektischen Schlussphase noch einmal gefährlich heran. Doch der letzte Wurf ging zur großen Erleichterung der Eagles daneben.

Insbesondere Frederik Henningsen, Johannes Konradt und Daniel Boahene hätten eine sehr gute Leistung gezeigt, sagte Elzie. Genau das sei wichtig: Dass die Last nicht immer vor allem auf Josh Wilcher und Kaimyn Pruitt ruhe, der sich in der zweiten Halbzeit zum Herrscher unter den Körben aufschwang. „Ich bin froh, dass wir in der Pause jetzt auf einem Playoff-Platz stehen“, sagte Elzie. So könnten die Eagles in Ruhe die Festtage genießen – allerdings ist dann die Vorbereitung auf die nächste schwere Aufgabe kurz: Am 6. Januar geht es zu Tabellenführer Schalke.

Eagles: Frederik Henningsen (35, 5 Dreier), Johannes Konradt (22, 2 Dreier), Josh Wilcher (19, 1 Dreier, 10 Assists), Kaimyn Pruitt (9, 1 Dreier, 15 Rebounds), Daniel Boahene (7, 1 Dreier, 6 Rebounds), Nelson Kahler (5), Nick Tienarend (3, 1 Dreier), Lars Kröger, Fabio Galiano, Erik Nyberg, Joachim Feimann.