Auswärtssieg! Derbysieg!

War das der Befreiungsschlag für die Itzehoe Eagles? In jedem Fall war es ein ebenso emotionaler wie wichtiger Sieg: In der 2. Basketball-Bundesliga ProB haben die Eagles ein am Ende dramatisches Derby beim SC Rist Wedel gewonnen: 74:72 (23:12, 23:21, 14:15, 14:24).
Eagles-Coach Pat Elzie wählte dieselbe Taktik, mit der er schon die Artland Dragons überrascht hatte: Er startete ohne gelernten Aufbauspieler, Kaimyn Pruitt übernahm diese Rolle. Von Beginn an waren die Eagles die bessere Mannschaft, spielten in der Offensive kontrolliert und verteidigten gut. Zwar gingen einige Defensivrebounds verloren, doch Wedel machte wenig aus den zweiten Chancen. Auf der anderen Seite waren auch die Eagles immer wieder beim Offensivrebound zur Stelle: Acht waren es nach der ersten Hälfte, dagegen hatten sich die Gastgeber nur sechs Abpraller am eigenen Korb gesichert. „Ich bin sehr stolz auf die kämpferische Leistung der Mannschaft“, sagte Elzie. In der ersten Hälfte habe das Team sehr stark gespielt – und es ließ bei Wedel wenig zu. „Wir haben das Spiel in den ersten beiden Vierteln verloren“, sagte Felix Banobre, Trainer der Gastgeber. Bis auf 41:23 drei Minuten vor dem Wechsel zogen die Gäste dank einer Fülle guter Aktionen davon, eine kurze Schwächephase nutzte Wedel aus, bevor Josh Wilcher per Dreier in der letzten Sekunde die 46:33-Halbzeitführung der Eagles erzielte. Kommentar eines Wedeler Fans: „Das hätte schlimmer kommen können.“
Die zweite Halbzeit sollte deutlich mühsamer werden für die Itzehoer. Die Probleme beim Abschluss blieben ihnen auch in Wedel erhalten: Hatten die Eagles in der ersten Hälfte noch aus dem Zwei-Punkte-Bereich und von der Freiwurflinie sicher abgeschlossen, so gingen die Quoten in der zweiten Hälfte in den Keller. Und von der Drei-Punkte-Linie klappte es das ganze Spiel über nicht, mit zwei Ausnahmen: Als Wedel aufholte, landeten Johannes Konradt und Nick Tienarend zwei hoch willkommene Treffer von außen, der Abstand wuchs wieder. 60:48 vor dem letzten Viertel.
Es begann ähnlich wie das Viertel zuvor: Fehler der Eagles nutzte Wedel und verkürzte bis auf 55:60. Dann zog Wilcher zum Korb, die Schiedsrichter verhängten gleich zwei unsportliche Fouls. Drei Freiwürfe saßen, es folgte ein schöner Pass von Kaimyn Pruitt auf Henningsen: wieder etwas Luft beim 65:55. Doch kurz darauf musste Pruitt vom Feld: Die Schiedsrichter sahen in einem Zweikampf eine grobe Regelwidrigkeit des Amerikaners und verhängten ein disqualifizierendes Foul. Wedel bekam, angeführt von Nino Celebic (27 Punkte), Oberwasser, während die Gäste nur noch schwere Würfe loswurden – aber es reichte, um ganz knapp die Führung zu behalten. Nur ein Beispiel für den Kampf der letzten Minuten: Tienarend hechtete an der Mittellinie einem eigentlich verlorenen Ball hinterher und rettete ihn doch noch für sein Team. Wenige Sekunden vor Schluss war es dennoch passiert: Wedel glich aus zum 72:72. Doch Henningsen schnappte sich den Ball, preschte nach vorn und traf einen schwierigen Wurf. Noch drei Sekunden, Auszeit Wedel. Das Ziel sei die Verlängerung gewesen, so Coach Banobre hinterher. Doch ein weiteres Mal stand die Eagles-Verteidigung, Celebic musste werfen und traf nicht. Der Rest war Jubel der Eagles mit der mehr als 100-köpfigen Fanschar.
Der erste Auswärtssieg der Saison ist geschafft – und am kommenden Wochenende wollen die Eagles vor heimischem Publikum nachlegen. Zu Gast sind am Sonnabend um 19.30 Uhr die ETB Wohnbau Baskets Essen.
Eagles: Josh Wilcher (26, 1 Dreier), Frederik Henningsen (14), Nelson Kahler (10, 8 Rebounds, 3 Blocks), Kaimyn Pruitt (10, 7 Rebounds, 6 Assists), Nick Tienarend (9, 1 Dreier), Johannes Konradt (3, 1 Dreier), Lars Kröger (1, 6 Rebounds), Fabio Galiano, Erik Nyberg, Joachim Feimann, Scotty Liedtke.