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Die Kapitäne im Interview

 

Das letzte Saisonspiel naht: Sonnabend, 22. April, um 19.30 Uhr zu Hause gegen die Herzöge Wolfenbüttel. Vorher haben die Kapitäne das Wort: Kosta Karamatskos und Flavio Stückemann im Gespräch mit Michael Bansemer.

 

Flavio und Kosta, das letzte Spiel in Recklinghausen war von keiner großen Bedeutung mehr, trotzdem seid Ihr sehr konzentriert zu Werke gegangen und habt das Spiel auch souverän gewonnen!

Flavio: Für uns spielen der Anlass oder der Tabellenstand oder auch andere Umstände keine Rolle, denn wenn wir auf`s Feld gehen, wollen wir immer gewinnen.

Kosta: Wir sind gut ins Spiel gekommen und wollten das Spiel auch unbedingt gewinnen, und in so einem Spiel ist es dann auch gut, dass alle Spieler ihre Einsatzzeit bekommen.

 

Die ProB ist die einzige Liga mit einer Play-Down-Runde. Welchen Sinn machen diese Spiele, wenn alles entschieden ist, auch im Hinblick auf finanzielle Situationen und Fairplay?

Kosta: Ob die Play-Downs Sinn machen, weiß ich nicht. Man kämpft die ganze Saison und versucht die Play-Offs zu erreichen, um dann um die Meisterschaft zu spielen oder auch nicht. Die Play-Downs bedeuten dann für kleinere Vereine auch finanziellen und organisatorischen Aufwand. Für uns Spieler ist es dann eher frustrierend, wenn du so knapp dein Ziel verfehlst und dann nochmal 6 Spiele in weiteren zwei Monaten hast, aber dein Ziel doch nicht erreichen kannst. Auf der anderen Seite ist es auch schön, mit den Jungs noch Zeit zu verbringen und möglichst viele Spiele zu gewinnen und das haben wir bis jetzt ja gut umgesetzt.

Flavio: Sich über den Modus aufzuregen, ist nicht unser Job. Sport ist Sport und dann muss man die Spiele nach den Regularien spielen. Wenn, dann muss die Liga das ändern. Allerdings hätten dann gerade die schwächeren Teams zu wenig Heimspiele, wenn man nach der Hauptrunde aufhört und damit dann auch finanzielle Nachteile. Sich über den Modus jetzt aufzuregen, wäre auch nicht sportlich, denn dass wir die Play-Offs verpasst haben, liegt ja einzig und allein an uns selbst.

 

Was war für Euch der schönste Moment in dieser Saison?

Kosta: Für mich war es natürlich sehr schön, nach meiner Verletzung wieder spielen zu können.

 

Flavio: Also, einen schönsten Moment gab es nicht, denn es wird wirklich davon überschattet, dass wir die Play-Offs nicht geschafft haben. Du sprichst ja hier auch mit zwei Spielern, die nicht mehr allzu lange spielen werden, daher waren die Play-Offs für uns ein totales „Muss“. Es soll nicht heißen, dass alles schlecht war, sondern nur, dass es spielerisch kein Highlight gab. Sonst hätten wir es geschafft. Allerdings gab es dann doch noch ein Highlight und das war, wie die Fans nach der Niederlage gegen Wedel zu uns gestanden haben. Die Fans haben uns geschätzt und deswegen habe ich auch den Artikel auf Facebook verfasst, um mich zu bedanken. Das sollte nicht aus Marketinggründen erscheinen, sondern es war mir eine Herzensangelegenheit, denn die Fans haben gesehen, dass wir gekämpft und alles gegeben haben. Nur haben wir es im letzten Moment nicht geschafft. Bei anderen Teams wären die Fans einfach gegangen, das ist hier nicht so. Es ist schon was Besonderes, wenn Du von allen Unterstützung erfährst, wie vom Vorstand, dem Catering, der Tribüne, und alle Dir das Gefühl geben, gekämpft zu haben. Das ist unheimlich aufbauend, weshalb wir auch weiterhin gute Leistung bringen konnten. Aber insgesamt war es eine bittere Enttäuschung, dass wir Play-Downs spielen mussten.

 

Welches Spiel war aus eurer Sicht das Highlight der Saison?

Flavio: Auf jeden Fall das Heimspiel gegen Quakenbrück, weil wir so heiß waren und es unbedingt gewinnen wollten. Gegen Oldenburg lagen wir lange hinten und haben es gewonnen. Auch das Spiel in Iserlohn war für mich ein tolles Spiel. Als der Wurf kam und fiel, da musste ich innerlich lächeln, obwohl ich die Enttäuschung schon gespürt habe. Aber so ist der Sport und das macht ihn aus.

Kosta: Für mich war auch der Sieg gegen Quakenbrück ein Highlight. Gegen den Zweitplatzierten haben wir alle auch richtig gut gespielt. Der Sieg lag mir schon am Herzen, denn er eröffnete uns nochmal gute Möglichkeiten für die Play-Offs.

 

Den Fans bleiben wohl eher die Overtimesiege gegen Rostock und Stahnsdorf im Gedächtnis...

Kosta: Oh man, die gab es ja auch noch. (lacht) Die gehören auf jeden Fall dazu.

 

In der Saison gab es viele Höhen und Tiefen. Was lief aus Eurer Sicht nicht so gut und sollte in der nächsten Saison vermieden werden?

Flavio: Transferpolitik können wir ruhig ansprechen, weil es wichtig ist und wir da aufpassen müssen. Damit müssen wir besser umgehen. Durch die Wechsel nach dem Bernauspiel kam unnötige Unruhe rein. Man sah sich gezwungen zu handeln und wollte dafür auch Niederlagen in Kauf nehmen und so kam es dann auch. Nur haben wir uns davon nie so richtig erholt. Da müssen wir als Verein noch ein bisschen wachsen und professioneller werden.

Kosta: Ich bin ja jetzt schon das dritte Jahr hier und der Verein hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt in vielen Bereichen. Ich bin auch sicher, dass es so weitergeht. Aber in dem angesprochenen Bereich muss es eben besser werden.

 

Im Verein hat sich in dieser Spielzeit einiges getan, um auch konkurrenzfähiger zu werden, wie zum Beispiel die Gründung der Eagles-Basketball-Academy. In welchen Bereichen ist Itzehoe gut aufgestellt und hat vielleicht auch Vorteile gegenüber den Konkurrenten? Flavio: Itzehoe macht es bisher ganz gut, da passt es auch, dass Kosta und ich hier sitzen. Uns hätte man vielleicht in anderen Vereinen erwartet, aber hier werden wir rundum betreut, auch wenn es nicht das meiste Geld zu verdienen gibt. Für die Spieler hier ist es aber auch nicht das Wichtigste. Kosta konnte zum Beispiel eine Ausbildung machen und ich mir ein zweites Standbein aufbauen. Da hatten wir auch die volle Unterstützung vom Coach, wenn man mal nicht zum Training konnte. Auch die anderen Jungs werden in den Bereichen voll unterstützt. Da kümmern sich alle drum. Das ist, glaube ich, die Nische, um sich weiterhin breit aufzustellen, Möglichkeiten für junge und ältere Spieler zu bieten. Das macht Itzehoe besonders.

Kosta: Generell einfach diese familiäre Umgebung. Man merkt einfach, dass alle wirklich hinter jedem Einzelnen stehen und versuchen zu helfen. Vor Stefan ziehe ich meinen Hut, was er für die Spieler macht und einsteckt, verdient großen Respekt. Aber auch die anderen versuchen alles möglich zu machen. Wenn mal was nicht klappt, gibt es vielleicht auch mal eine Träne, aber daran sieht man, mit wie viel Herz hier an die Sache herangegangen wird. Ich habe schon bei einigen Vereinen gespielt und das sieht man nicht so oft. Ich hoffe nur, dass der familiäre Grundgedanke immer bestehen bleibt, egal wo die Reise hingeht.

 

Flavio, welche Ziele verfolgst Du als sportlicher Leiter der Academy und was für ein zeitlicher Aufwand kommt auf Dich zu?

Die Academy ist für mich gerade jeden Tag präsent. Wir organisieren im Moment sehr, sehr viel. Ich bin viel am Telefon und auch bei den Trainingseinheiten, um auch die Jungs kennen zu lernen. Das ist eine ganz wichtige Plattform bis hin zur Pro B, dass wir eben Eigengewächse ausbilden. Mit dem Assist-Programm hat Pat den Grundstein im Breitensport schon gelegt. Jetzt müssen wir sehen, dass eben auch in der Spitze dann was passiert, damit wir sowas wie Jo oder Lars auch öfter haben. Bei Jo hört man, dass er aus Itzehoe kommt, wenn er einläuft. Das ist schon was Besonderes. Da wollen wir noch mehr hin. Nach 14 Jahren Profi bin ich schon richtig motiviert denen, die Lust drauf haben, mit meiner Erfahrung zu helfen.

 

Kosta, deine Ausbildung neigt sich dem Ende zu. Welche Zukunftspläne gibt es bei Dir? Also im Mai und Juni stehen meine Abschlussprüfungen an, dann bin ich hoffentlich ausgelernter Sport-und Fitnesskaufmann. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mir bis jetzt noch keine großen Gedanken gemacht, wie es beruflich weitergehen soll. Ich habe natürlich Ideen, aber noch nichts Konkretes. Erstmal die Prüfungen und dann wird mir ein großer Stein vom Herzen fallen. Danach kann ich mal an die Planung gehen und da spielen dann meine Frau und die Familie natürlich auch eine Rolle. Jetzt konzentriere ich mich auf die Ausbildung und natürlich das letzte Spiel, die letzte gemeinsame Woche mit den Jungs und dann schauen wir mal. Wer weiß, vielleicht mache ich ja hier mein eigenes Studio auf und Ihr trainiert alle bei mir. (lacht)

 

Nun waren es doch die Play-Downs, eine extra lange Saison, die viel Kraft gekostet hat. Legt Ihr den Ball jetzt erstmal vier Wochen zur Seite oder hat da jeder so sein individuelles Programm?

Kosta: Vom Kopf her auf jeden Fall erstmal Pause, aber ich kenne mich. Nach einer Woche kommt der erste Anruf mit „Lass mal zocken gehen“. Im Sommer spiele ich ja dann Streetballturniere mit Fredi, vielleicht kommt Flavio auch mal dazu, wenn es passt. Von daher ist bei mir nie Ruhe. Den Ball mal ein paar Tage weg legen geht schon, aber komplett ohne auf keinen Fall.

Flavio: Bei mir ist es ähnlich wie bei Kosta. Es steht zwar in einer Woche kein hartes Training an, aber man ist die ganze Zeit damit beschäftigt. Bei mir natürlich auch durch die Aufgabe in der Academy. Zudem mache ich im Juni noch meinen B-Trainer-Schein. Allerdings werde ich erstmal kein Trainer, da ich nach 14 Jahren Basketball die abendlichen freien Stunden misse. Unter der Saison sehe ich meine Frau in der Woche kaum und an den Wochenenden sind dann ja auch noch die Spiele. Gefühlt könnte ich den Ball drei Monate weglegen, aber ich weiß, dass es nicht dazu kommt.

 

Noch ein Wort zu Euren Fans? Kosta: Wie gesagt, ich habe schon bei vielen Vereinen gespielt und hatte Fans, bei denen ich dachte, die sind klasse. Aber das hier ist schon was anderes. Gerade das Familiäre, egal, wo Du in der Stadt bist und angesprochen wirst, Du hast Lust Dich mit den Leuten zu unterhalten. Ich hatte da niemanden, bei dem ich dachte, der nervt mich jetzt. Die Fans verdienen ganz großen Respekt, wie sie uns mit Standing Ovations durch die Play-Downs begleitet haben. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute, definitiv. Dass sie dem Verein immer treu bleiben und weiter mitziehen.

Flavio: Es wird noch einiges kommen, denn der Verein wächst. Es gab und wird immer besondere Spiele hier geben. Ich bin halb so lange da wie Kosta und was sich in der Halle alles getan hat, ist super. Das Halbzeitprogramm, die Fighters, Live-Musik oder die Schlange vor der Halle beim Spiel gegen Wedel, ist schon was Besonderes. Was an unseren Fans so einzigartig ist, im Sport geht es schnell vom Zero to Hero und zurück, und das ist hier nicht davon abhängig. Die Leute schätzen wirklich, dass wir alles geben und bis zum Umfallen kämpfen. Sie verstehen, dass wir immer gewinnen wollen, aber es auch den Umständen entsprechend mal nicht klappt.

 

Am Wochenende steht jetzt noch das Rückspiel gegen Wolfenbüttel an. Welche Anreize bietet dieses Spiel jetzt noch?

Kosta: Für uns ist klar, wir wollen den neunten Platz sichern, dann hätten wir fünf Siege aus sechs Spielen. Damit können wir dann leben. Wir wollen das letzte Spiel vor unseren Fans Zuhause nicht verlieren, ganz klar. Darauf habe ich keinen Bock, ich will, dass die Leute da nochmal ausrasten und eine schöne Zeit haben.

Flavio: Ich schaue da auch gar nicht auf den Gegner, den kennen wir schon gut genug und wissen, was auf uns zukommt. Aber eigentlich schauen wir eher zur Tribüne und möchten einen guten Abschluss finden und nach dem Spiel gut gelaunt und zufrieden oben ein Bierchen trinken.

 

Vielen Dank, Flavio und Kosta, und viel Erfolg beim letzten Heimspiel der Saison am Lehmwohld!!

Let`s fly, Eagles!